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chronikwerkstatt


NachtSchatten
Projekt der Chronikwerkstatt zum Gedenkjahr 1914
vortrag
v.l.: Andrea Raggl-Weissenbach, Mag. Vera Skalet, Christine Stallbaumer, Stephan Moosmann und Harald Pröckl

Christine Stallbaumer liest Berta Kuen:      
Nachlese
Am späten Nachmittag des Sonntags besuchten viele Interessierte aus Flaurling und der Umgebung den Kultursaal in Flaurling, um NachtSchatten, unser heuriges Jahresprojekt, zu sehen - besser gesagt zu hören.



Denn die berührenden Gedichte von Berta Kuen - sensibel vorgetragen von der tiroler Schauspielerin Christine Stallbaumer - zogen die Besucher in ihren Bann. Die Texte gaben die Gefühlswelt einer scheinbar einfachen Bäuerin, die vor 100 Jahren lebte, preis. Sie waren für die Zuhörer von heute trotzdem nachvollziehbar. Wahrscheinlich nachvollziehbarer, als so manch aufwendig produzierter Film über das Kriegsgeschehen an der Front, denn die Schlichtheit der Darbietung ließ die oft sehr leidvollen Inhalte der Gedichte direkt und unverfälscht bei den Zuhörern ankommen.
Überraschend waren auch die kurzen Balladen, die an Orten spielten, die Berta Kuen selbst nie sah, aber sehr bildhaft beschrieb.
Die Musiker Stephan Moosmann und Harald Pröckl hatten ihr Musikprogramm auf die Gedichte abgestimmt und spielten stimmungsvoll Haydn, Weil, Pirchner, Mozart und Volksmusik. Diese Musik gab die Möglichkeit, den Worten von Berta Kuen noch einen Augenblick nachzuhängen.
Mit den Ergebnissen ihrer Recherche ging Mag. Vera Skalet der Frage nach, was Frauen das hohe Maß an Verantwortung und Selbständigkeit, das ihnen plötzlich und unfreiwillig aufgebürdet wurde, gebracht hat. Sie zeichnete das Bild einer aus allen Fugen geratenen Gesellschaft, in der Frauen bis zur totalen Erschöpfung versuchten, ihre aussichtslose Situation zu meistern - und trotzdem Verliererinnen blieben. (arw)
Berta Kuen
Gedichtfragmente einer Flaurlingerin, Mutter, Bäuerin und Soldatenfrau im 1. Weltkrieg.



Das Schreiben war in jener Zeit unter bürgerlichen Frauen zwar verbreitet (z. B. Tagebücher), aber von Frauen am Land gibt es kaum Aufzeichnungen über ihren Alltag oder ihr Gefühlsleben. Wenn, dann finden sich Anhaltspunkte in Briefen an Gatten, Brüder und Söhne an der Front. Umso wertvoller sind die Gedichte, die von Berta Kuen, geb. Gruber (1878-1917) aus Flaurling erhalten sind. Sie sind zwischen 1914 und 1916 entstanden und auf ihre Art ein berührendes Zeitzeugnis.
Christine Stallbaumer liest die sehr persönlichen Gedichte, die von Angst, Verzweiflung, Liebe, Hilflosigkeit und Glauben handeln - in einer uns unvorstellbaren Zeit.
Mag. Vera Skalet und Andrea Raggl-Weissenbach geben Einblick in die Familiengeschichte Kuen und den sozialen Hintergrund zur gesellschaftlichen Stellung der Frauen jener Zeit. Sie stellen damit die Inhalte der Gedichte in einen Zusammenhang, der das Leben im ländlichen Raum des Kronlands Tirol spiegeln.
Musikstücke, die die Stimmung der Verse musikalisch zum Ausdruck bringen, runden das Programm ab (Stephan Moosmann, Klarinette und Harald Pröckl, Akkordeon).
In einer kleinen Ausstellung werden die Originaltext und Dokumente gezeigt, die über den 1.Weltkrieg in der Chronik und im Dorf gefunden wurden.
(arw)
Ausstellung 1914
Erinnerungen aus dem Dorf
In einer Ausstellung, räumlich getrennt (Clubraum), konnten wir verschiedene Bilder und Dokumente, die wir im Dorf, in der Chronik, in österreichischen und europäischen Archiven zum 1. Weltkrieg gefunden haben, für die Besucher in sehr ansprechender Form zeigen. Das verdanken wir auch den "AusstatterInnen" Helga Kaneider (Rahmen, Aufbau) und Wolfgang Waldhart (Bilderstützen). Danke!
Es finden sich unter den Objekten Zeichnungen von Georg Ligges, der an der Westfront im Einsatz war (er brachte dort seine Eindrücke zu Papier), Gedenkblätter der gefallenen Flaurlinger oder Zeitungsartikel und Fotografien aus dem Dorf.
Die Beschreibung zur Ausstellung kann man hier nachlesen ...
Auf Anregung unseres Herrn Bürgermeister wird die Ausstellung noch länger hängen und kann nach wie vor besucht werden.
Öffnungszeit im Clubraum (GZ) ist Sonntags von 10 - 12 Uhr (ausgen. 15.02.2014) und nach tel. Vereinbarung (0650/3160051) oder per Email an info@chronik-flaurling.at.
Für die Restaurierung
des Gefallenendenkmals:
Es ist uns gelungen, durch die historischen Spaziergänge (ein Dank an die Besitzer), durch den Auftrag von Vereinen, ihre Webseite zu warten und durch freiwillige Spenden nun wieder einen Scheck an die Gemeinde zu übergeben. Nachdem wir schon im letzten Jahr aus dem Erlös und den Spenden des Tags des Denkmals € 1.000,- übegeben konnten, waren es in diesem Jahr € 2.000,-. Das heißt wohl: Tendenz steigend!

Hier einige Bilder der Veranstaltung ...

Leider ist unser Fotograf erkrankt. So musste der "Barkeeper" einspringen. Deshalb gibt es leider nur ein paar (nicht besonders gute) Bilder vom Ausklang der Veranstaltung. Hannes, danke für den Versuch!
Einführung in das Projekt:

Hintergrund - Denkt man an den Ersten Weltkrieg, hat man vor allem Bilder von Soldaten, Männern in Schützengräben, an der Front, beim Marschieren, in Schnee und Eis der Süd-Front or Augen. Dazu gibt es besonders im Gedenkjahr 2014 viele Dokumentationen.

Frauen im Kronland Tirol - Unsere zentrale Frage war: Wie erlebten die Frauen an der "Heimatfront" die Zeit des Krieges? Der weitaus größte Teil der Menschen in Tirol lebte auf Bauernhöfen, die von Familienmitgliedern - ohne viele Dienstboten - bewirtschaftet wurden. Ab August 1914 mussten die Frauen, Kinder und nicht Kriegstauglichen jene Männer ersetzen, die zum Kriegsdienst einberufen worden waren.

Ausstellung - Die Originaltext von Berta Kuen (zur Verfügung gestellt von Ernst Höpperger sen.) und andere Fundstücke aus dem Dorf und der Chronik geben einen Einblick in die Zeit vor und während des Krieges. (arw)
Mitwirkende
Christine Stallbaumer, Schauspielerin:
Die vielseitige Tirolerin liest einfühlsam aus den Textfragmenten.
Stephan Moosmann, Klarinette und Harald Pröckl, Akkordeon:
Sind u.a. Mitglieder verschiedener Tiroler Ensembles und spielen Stücke die dem Zeitgeist entsprechen, Werke von Mozart, Haydn, Weil, Pirchner, Volksmusik.
Mag. Vera Skalet, Dipl.-Pädagogin:
Hat die Situation der Frauen in der Zeit des Ersten Weltkriegs im Kronland Tirol unter die Lupe genommen.
Andrea Raggl-Weissenbach, Chronistin:
Erzählt über die Entstehung des Projekts und aus der Geschichte der Familie Kuen am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts.

Jahrhundertereignisse
28.11.2015




Gedenkjahr 2014
14.12.2014
NachtSchatten

Nachlese
Projekt
Einführung in das Projekt
Ausstellung
Familiengeschichte Kuen
Mitwirkende
Restaurierung des Gefallenendenkmals




15 Jahre Chronik Flaurling
9.11.2013

Einblicke in die Chronikarbeit
Eine nachhaltige Symbiose
Chronikarbeit im 21. Jhd.