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Wir trauern um Consiliarius Anton Enthofer
Pfarrer in Flaurling von 1982-2009
Ehrenbürger von Flaurling
Sehr geehrte Trauerfamilie, hohe Geistlichkeit, liebe Trauergemeinde!

Ich darf Worte des Dankes und der Erinnerung finden, vertretend die Gemeinde, die Verbände und die Vereine die Pfarrer Anton Enthofer heute in großer Zahl die Ehre erweisen.

Wir haben vor 5 Jahren Pfarrer Anton Enthofer die Ehrenbürgerschaft verliehen, anlässlich seines 50-jährigen Priester Jubiläums und seiner 25-jährigen Priestertätigkeit in Flaurling. Er war seit 1982 unser Pfarrer und Schlossherr. War der Empfang 1982, aus den Erzählungen betrachtet, vielleicht etwas kühl, so hat er sich in den Folgejahren und Jahrzehnten tief in unserer Gemeinde und im Herz seiner Flaurlinger Schäfchen verankert.

Die Wurzeln der Familie von Anton Enthofer reichen ins äußere Zillertal. Im Jänner 1924 als Sohn eines Lehrers, späteren Schulinspektors geboren, zog er von Pill über Imst nach Rum – seiner Heimat - um dann in Hall das Gymnasium und in Schwaz das Paulinum zu besuchen. 1942 wurde er zum Kriegsdienst einberufen und viele von uns wissen aus persönlichen Gesprächen über seine dramatischen Erlebnisse im Krieg, wo er als Bordfunker in der Luftwaffe eine nächtliche Bruchlandung schwer verletzt überlebte. Nach dem Krieg absolvierte er die Lehrerausbildung und wirkte an der Volksschule in Rum, wo ihm aufgrund seiner Tätigkeit im Kirchenchor schon zu Lebzeiten ein Vers „als Caruso von Rum“ im Dorfbuch gewidmet wurde.
Er fühlte sich jedoch zum Priesteramte berufen, begann das Studium in Innsbruck und – was vielleicht wenige wissen – studierte in Folge 2 weitere Jahre Theologie und Philosophie in England, um im Innsbrucker Priesterseminar die Ausbildung abzuschließen. Es folgte die Priesterweihe zu Peter und Paul im Jahre 1956 (1. Messopfer am 1. Juli 1956 zum Fest des Hl. Blutes).

Wir werden vielleicht wenige vergleichsweise „reisefreudige Seelsorger“ wie Anton Enthofer finden. Er wirkte in Jenbach, Wattens, Dölsach, Grafendorf aber auch in der Schweiz. Er war Pfarrer in Vent / Heiligkreuz, wo ihn ein zweites Mal der Schutzengel behütete – einen katastrophalen Autoabsturz in die tiefe Schlucht der Venter Ache überlebte er mit relativ geringen Verletzungen. Er war auch Pfarrer in Wildermieming/Barwies und später in Neustift, wo nach Erzählungen seine Schutzengel weiterhin stete Begleiter auf seinen Bergfahrten waren.

Die relativ längste Zeit seines Lebens verbrachte er aber in Flaurling, als unser Priester und über viele Jahre auch als Religionslehrer und auch als Pfarrer in Polling. Die letzten Jahre – nach der Übersiedelung seiner Häuserin ins Pflegeheim – lebte er ganz alleine im Schloss. Die beiden hell erleuchteten Fenster an der Ostfront des Ris-Schlosses - hoch über dem Ort - waren vielen von uns eine abendliche und nächtliche Wegmarke und es war mir über viele Jahre mit Wehmut bewusst, dass diese Lichter irgendwann verlöschen werden. „Der Herr wird schon wissen wie lange er mich als Pfarrer braucht“ hat er uns sinngemäß oft gesagt. Im Jänner 2009 nach einer Messfeier kam dieser Tag – kurz vor dem schon vorbereiteten Fest zu seinem 85. Geburtstag - dass sein Alter und seine Gesundheit einen späten Übergang in den Ruhestand erzwangen. Den Lebensabend verbrachte Pfarrer Enthofer mit Zwischenstation Oberhofen im Vinzenzheim in Innsbruck, wo er sich sehr geborgen fühlte.

In Erinnerung bleibt uns Anton Enthofer in vielen persönlichen Erlebnissen – immer als Priester, aber auch in vielen anderen Rollen: vor allem als Schlossherr, der gegen viele Unbilden wie Kälte, Wasserrohrbrüche, kaputte Heizung und ungebetene Gäste zu kämpfen hatte, und in seiner liebenswürdigen Art immer ausgeglichen, zufrieden und oft auch mit einem Schuss trockenen Humor unter den Seinen weilend– mit einem Zigarettchen, wenn es ihm gefiel.

Anton Enthofer gereicht uns in vielen seiner Grundsätze und Tugenden zum Vorbild – unvergesslich werden seine Grundsatztreue, seine Bescheidenheit, sein Pflichtbewusstsein und sein Gottvertrauen bleiben.
Wir danken ihm für seine fast drei Jahrzehnte währende seelsorgliche Tätigkeit in unserer Gemeinde und danken auch dafür, dass wir heute den Auferstehungsgottesdienst mit ihm hier in Flaurling feiern dürfen.

Gerhard Poscher

Die Ansprache am Grab wurde in freier Rede vorgetragen, sodass Konzept und Rede nicht ganz textgleich sind. Für Angaben zum Lebenslauf danke ich unserem Chronisten Hans Eder ganz herzlich.
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