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cross-cultural
kulturwochenende
09.04.2011 Konzert
Die Musik ist die universellste aller Sprachen
LatinOriente
Flaurling und "Multikulti"
von Mario Oberhollenzer
An sich (k)ein Widerspruch. Oder doch? Was ist wirklich dran an dem viel zitierten Satz „Multikulti ist gescheitert“?
In dieser Veranstaltung mit LatinOriente erfuhren  wir weltweite Nachbarschaft neu. Hier gab es keine typisch politische Debatte, in der oft überdramatisiert oder schön gefärbt wird. Hier wurde Ehrlichkeit verwaltet. Eine Ehrlichkeit, die vielleicht zunächst nicht durch Worte aber mit Tönen und Gesängen gelebt werden konnte.
Statt Worten:
In Liedern der Gruppe LatinOriente werden die Themen künstlerisch und innovativ angegangen, denn sie haben ihre eigene Sprache. Das, worüber bei Strache in Österreich und Sarrazin in Deutschland ermüdend oft geredet wird, wurde endlich auf eine neue Art und Weise zugänglich und an konkreten Beispielen deutlich gemacht. Doch deutlich machen reicht nicht. Es muss also doch ein Gespräch geben, ein musikalisches Gespräch!
Hier klafft offensichtlich ein Problem mit einer ungeheuren Spannung. Doch worin liegt diese Spannung eigentlich? Welche Voraussetzungen brauchen wir, damit Nachbarschaft gelingen kann?
Wir waren gespannt auf die Sprache der Künstler und freuten uns auf dieses neue Format, das mit Sicherheit mehr Eindrücke hinterließ als lediglich Vor-Urteile…
Mit Weltmusik wie Flamenco, kurdische Weisen, bosnischer Sevdah, spanischer Rumba, die Musik Lateinamerikas und viele Genres mehr, mit LatinOriente verschmolzen Kulturen, erübrigten sich Grenzen.
Ein zauberhaftes Konzert, weit über die politischen, kulturellen aber auch pseudo-intellektuellen Barrieren hinaus.

...über die multikulturell besetzte Kultband „LatinOriente“
Dass Multikulti lebt, und das auf geradezu faszinierende Weise, dafür gibt es genügend Beispiele, wie etwa im Sport und in der Musik. Die Auftritte, der in Innsbruck beheimateten „Multikulti-Band“ LatinOriente zeigen, was das Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen bewirken kann: Spass, Diskussionen, neue Perspektiven, Musik und Poesie...
Mario Soto-Delgado, Gitarrist, Klarinettist und Sänger aus Spanien, Hozan Temburwan, kurdischer Sazspieler und Sänger, den österreichischen Bassist mit schwedischem Namen Gösta Müller, den aus Mexico stammenden Gitarrist und Sänger Oscar Thomas-Olalde und den bosnischen Percussionist Emir Handžo verbindet das, was man als blindes Einverständnis deuten könnte. Dabei ist diese Blindheit ein Sehen von Seelenverwandten der ergreifendsten Art. Ob Flamenco, kurdische Weise, bosnischer Sevdah, spanischer Rumba, Musik des Lateinamerika, die schillernden Farben des Jazz und viele Genres mehr, mit LatinOriente verschmelzen Kulturen, lösen sich Grenzen auf, spricht man die universellste aller Sprachen, die Sprache der Musik.
Da fällt es schwer, ruhig zu sitzen. Ergriffen, mitgerissen, restlos begeistert gibt man sich dem totgesagten „Multikulti“ hin. Totgesagte leben eben länger. Und LatinOriente als transkulturelles Konstrukt zeugt einmal mehr von einer Politik, die nicht mit identitärer Abgrenzung punkten möchte.
LatinOriente steht für einen zwischenmenschlichen und musikalischen Dialog zwischen spanisch, balkanisch, kurdisch-türkisch und lateinamerikanisch geprägten Menschen und Musiktraditionen.
"Mehr als um die "Mischung" von Stilen geht es uns um die Entstehung von neuen Klangbildern, Liedern, Rhythmen und Poesie durch die gegenseitige Bereicherung von verschiedenen musikalischen Hintergründen."
No Cross over! Just cross-cultural!

















Text und Bilder: LatinOriente