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Stift Fiecht
24 Teilnehmer besuchten mit dem KV Flaurling das Stift Fiecht
Abt Anselm Zeller
Hartmannsstab
Ablassbrief für ein Krankenhaus in Schwaz
Ein Bericht von Engelbert Kaneider
Ein herrlicher Tag, wie kann es auch anders sein, wenn sich die Flaurlinger kulturinteressiert auf den Weg machen und wieder einmal ihren Museumsdurst stillen. Diesmal wurden wir von unserer Organisatorin Maria Prossliner in das Benediktinerstift Fiecht - Georgenberg nach Vomp geführt.
Im Kloster empfing und führte uns niemand geringerer als der Chef selbst, Abt Anselm Zeller, durch die wunderbare Klosteranlage mit ihrem kleinen, aber anspruchsvollen Museum. Die 24 flaurlinger „Kunstlehrlinge“, unter ihnen diesmal auch der anerkannte akademische Künstler ( Bildhauer, Maler ect.) Prof. Andreas Weissenbach mit seiner Gattin Verena, erlebten in der Abtei einen wunderbaren Kunstgenuss, gespickt mit geschichtlichen und sakralen Perlen. Die Abtei, die im Jahre 950, als ein gewisser Rathold von Aibling in der Nähe des Georgenbergs eine Klosterzelle errichtete, ihren Ursprung fand, gehört damit nach Stift Wilten zu den ältesten Klöstern in Tirol. Das Kloster Georgenberg wurde 1138 zur Benediktinerabtei erhoben und war bis 1705 am Georgenberg. Als 1705 das Kloster zum 4. male abbrannte, entschloss man sich, die Abtei im Tale, also in Fiecht neu aufzubauen. Ab dem Jahre 1708 lebten die Mönche dann im neuen Stift, 1741 wurde dann mit dem Bau der barocken Stiftskirche „St. Josef“ begonnen. Die Architektur der Kirche stammt vom Schwazer Jakob Singer und ist im Grundriss des lateinischen Kreuzes.
Der Innenraum der Stiftskirche besticht durch seine Höhe und Helligkeit und der vielen Ausstattungsstücke im süddeutschen Barock. Eine Kirche im wunderbaren, hellen und freundlichen Barock wird auch heute noch der „Tanzsaal Gottes“ genannt, so die Feststellung vom Abt Anselm Zeller!
Kunsthistorisch sehr wertvoll sind die geschnitzten Wangen der Kirchenstühle von Franz Xaver Nissl.
Bereits 1868 zerstörte ein Brand wieder wertvolle Kircheneinrichtung, so zum Beispiel die Seitenaltäre des Dienstbotenaltares und des Kreuzaltares.
Das Museum der Benediktiner in Fiecht ist ganz sicher eines der schönsten und freundlichsten Kirchenmuseen im Alpenraum!
Alle künstlerisch hervorragenden Exponate hier zu erwähnen wäre für den Leser sehr strapazierend, einige Spezialitäten würde ich doch ganz gerne anführen, auf die sie bei ihrem eigenen Besuch besonderes Augenmerk legen sollten! So steht zum Beispiel in Fiecht die originale Marienstatue der Annasäule in Innsbruck, auf der Annasäule selbst befindet sich eine Kopie. Oder der bekannte „Hartmannstab“ aus dem Jahr 1130, eines der wenigen Zeugnisse der romanischen Elfenbein-Schnitzkunst in Tirol. Noch ein Novum dieser Geschichte: der Stab wird zwischen zwei Klöstern in Tirol geteilt, nämlich dem Zisterzienserkloster in Neustift b. Brixen (Südtirol) und den Benediktinern in Fiecht. In Fiecht befindet sich die org. Kumme und eine Kopie des Rosenholzstabes und in Neustift der org. Rosenholzstab und die Kopie der Kumme!
Neben den sehenswerten Schriftstücken wie zum Beispiel die gemalten Ablassbriefe, den wunderbaren sakralen Gegenständen wie der „Blutkelch“ und die „Fiechter Monstranz“ ist noch die wunderschöne Krippengruppe „die Anbetung der Könige“ von Joh. Ginner d.ä. besonders erwähnenswert.
Wer schon im Haus der Völker in Schwaz zu Besuch war, der kann im Stift Fiecht beinahe eine Fortsetzung finden.
Wahrscheinlich durch die missionarische Tätigkeit der Benediktiner einerseits, aber auch durch den Abt Anselm Zeller selbst, findet man im fiechter Museum eine Reihe von wunderbaren kenianischen und asiatischen Kunstgegenständen.
Habe ich sie nun, geschätzter Leser, ein wenig „Durstig“ gemacht?
Na, dann besuchen sie doch einmal mit ihrer Familie das Stift im Tiroler Unterland und überzeugen sie sich selbst von diesem wunderbaren und spirituellen Flecken Heimat! Informationen zum Stift Fiecht erhalten sie hier oder auch über den Kulturverein Flaurling.
Dann bis zum nächsten Museumszyklus „gehst mit ins Museum“ mit dem Kulturverein Flaurling.
Ihr
„Museumskratzler“ Englbert Kaneider