© mo   2009-11

;
Stift Stams
28 Teilnehmer besuchten mit dem KV Flaurling das Stift Stams
Ein Bericht von Engelbert Kaneider
Vielen Menschen fällt es schon gar nicht mehr auf, wenn sie auf der Autobahn oder auf der Bundesstrasse in Richtung Landeck unterwegs sind - das, mit seinen zwei Zwiebeltürmen markante, Stift Stams im Oberinntal.
Dabei ist es mit der Herrschergeschichte Tirols aufs engste verbunden! Es wurde vom sogenannten „Gründer Tirols“, Graf Meinhard II. von Görz-Tirol und seiner Gattin Elisabeth im Jahre 1273 zum Zwecke der Begräbnisstätte aller Grafen zu Görz-Tirol gegründet. Seither liegen im Stift Stams alle Tiroler Landesfürsten mit ihren Gemahlinnen, mit Ausnahme von Kaiser Maximilian II. begraben und warten dort geduldig auf das Jüngste Gericht!
Stams wurde urkundlich das erste Mal als „Stambs“ im Jahre 1065 erwähnt, es war dies eine Lehensurkunde der „Edlen von Wangen“. Wenn du mehr über die Geschichte vom Stift Stams erfahren willst, dann schau hier...
Stift Stams beherbergt aber noch einige „museale Gustostückeln“, die der Bevölkerung meist verborgen bleiben.
Wusstest du, verehrter Leser, dass in Stift Stams zum Beispiel die bekannteste Sammlung der Welt für alte Musiknoten zu Hause ist? Die Sammlung beinhaltet alle Werke von Beginn des 14. Jahrhunderts bis heute.
Oder wusstest du, dass in der Basilika von Stams die älteste noch bespielbare Orgel Österreichs heute noch ihren Dienst macht? Die „Huter Orgel“, integriert im Chorgestühl der Stiftskirche, wurde im Jahre 1713 gebaut und auf ihr wird heute noch beinahe täglich gespielt!
Bruder Pirmin Andreae, unser Stiftsführer an diesem Nachmittag, erzählte uns viel über die Gruft der Landesfürsten, über die Blutskapelle (hier werden Kreuzstücke die mit dem Blut Christi getränkt sind als Reliquie aufbewahrt), über das wunderbar geschmiedete Rosengitter vor der „Bluatskapelle“ und warum eines Tages von ursprünglich 84 wunderbar geschmiedeten Rosen nur mehr 82 am Gitter waren.
Wusstest du, dass der weitum bekannte „Hochaltar mit dem Lebensbaum“ in den Jahren 1604 bis 1613 vom Künstler Bartholomäus Steinle aus Weilheim geschaffen wurde, oder dass sich die Ordensbrüder mit einem heute noch vorhandenen 700 Jahre alten „Zigglbrunnen“ mit dem nötigen Trink- und Waschwasser versorgten?

Nachdem wir uns im „Bernardi-Saal“ an sehr wertvoller Ausstattung sattsehen konnten, durften wir auf den Musikantenbalkon des Bernardisaales, in weiterer Folge zeigte uns Bruder Pirmin auch den gesamten, sehr aufwendigen Dachstuhl des Stiftsgebäudes.
Dank unserer neugierigen Ministranten ließ sich Bruder Pirmin erweichen und führte uns in den Geheimraum des Stiftes, in welchem in unruhigen Zeiten wertvolle Gegenstände (Messgewänder, Kelche, Monstranzen ect.), aber auch während der NS-Zeit flüchtige Juden versteckt wurden!

So, das war in Kürze ein kleiner Streifzug von unseren Museumsgang durch das Stift Stams. Im Namen aller 28 TeilnehmerInnen darf ich mich besonders beim KV-Flaurling, beim Stiftsführer Bruder Pirmin Andreae sowie bei der "Organisatorin" Maria Prossliner für den lehrreichen und unterhaltsamen Nachmittag in Stams bedanken.

Liebe LeserInnen - habe ich Euch ein wenig neugierig gemacht?
Der nächste Museumsbesuch wird in das Stift Fiecht führen!

Text und Bilder: Engelbert Kaneider