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chronikwerkstatt


Gasthof "Goldener Adler"
beim Ladner
(in Arbeit)
wirt
1413 erstmals urkundlich erwähnt, spielte der Gasthof mit seinen Nebengebäuden über die Jahrhunderte als Umschlagplatz für Salz, als Lager für Korn, als Pferdewechselstation für Kuriere und als Herberge für Reisende eine wichtige Rolle.
Bei der Restaurierung der schmucken Fassade 1958 wurden die barocken Fresken freigelegt. Das älteste, datiert auf 1616, zeigt einen Salztransport, wie er seit Jahrhunderten durch das Dorf geführt wurde.
Die zum Gasthof gehörenden Gebäude, wie der Kornstadel und der Pferdestall, bestehen noch heute. Der Salzstadel wurde 1956 abgerissen und auf dem Fundament ein Wohnhaus aufgebaut.

Der "Goldene Adler" in Flaurling und die Familie Egg
Auszug aus einer Schrift von Alois Egg
Der Gasthof "Goldener Adler" war seinerzeit eine Relaisstation für Postkutschen, Kuriere und andere Fahrzeuge. Hier wurden stets frische Pferde in Bereitschaft gehalten, z. B. für Reisende und Säumer. Alle Fahrenden hatten hier Abstell- und Einstellgelegenheit. Für vornehme Passanten waren komfortable Räume reserviert. Noch heute ziert reicher Stuck die Decke des Herrenzimmers.
Beim Goldenen Adler befand sich einst die Salzniederlage. Das Salz wurde auf der Salzstraße, die damals von der Poststraße in Zirl abzweigte und über die Dörfer Inzing, Polling, Hatting nach Pfaffenhofen führte, transportiert. In Flaurling wurde dann das Salz abgeladen. Die umliegenden Dörfer wurden von hier aus mit Salz versorgt. Der Salzstadel gehörte zum Besitz des Gasthofes Goldener Adler. 1956/57 wurde der obere Teil des Salzstadels abgebrochen und durch ein Wohnhaus ersetzt.
Der Pferdestall, in dem mindestens 25 Pferde untergebracht werden konnten, ist noch erhalten und wird als Lagerraum benützt. Zu den Nebengebäuden gehört der Kornspeicher und der Niederhof (heute Schweiglhof genannt), der hinter dem Gasthof steht.
Der große Hofbesitz war ein geschlossenes Ganzes und erstreckte sich, am Tschedererhof beginnend, in nördlicher Richtung talwärts über den Kapitlerhof und die Salzstraße zum Inn. Dazu gehörten vier Kammerland, die dem Kloster Stams zinspflichtig waren, eineinhalb Kammerland als Eigengut, die Gerechtigkeit einer Mühle samt Behausung und die Gerechtigkeit einer Säge.

Über die Besitzgeschichte des Hauses
Die ersten Besitzer vom Gasthof "Goldener Adler" waren, soweit sie in den Büchern feststellbar sind, die Familie des Christoph Egg, gestorben vor 1470 da bereits in diesem Jahr sein Sohn Jörg laut Urbar des Klosters Stams den Zins für diesen Besitz zahlte. Es handelte sich um den Grundzins für den Besitz "Goldener Adler". Der letzte Egg, Tobias, war auch Gerichtsanwalt, Kirchpropst und trat in den Gerichtsbüchern wiederholt als Siegler auf. Im Jahre 1725 verstarb er kinderlos.
Nach dem Ableben von Tobias wurde der Besitz an De Claris Veit Jännes, Zoller zu Sonnenburg, verkauft ...

Auszug: "Amandus Egg (Besitzer mindestens seit 1573) hat wiederholt größere Mengen Schnittholz an das "Hofgebäu" nach Innsbruck verkauft und mußte oft lange warten, bis das Holz bezahlt wurde. Als er einmal kein Holz verkaufen wollte, erging ihn laut Gemeine Missiven vom 21. November 1581 die Weisung, wenn er die bei ihm lagernden Laden (Schnittbretter) nicht liefere, so habe der Generalwaldmeister Rupprecht Hörman die Vollmacht, die bei der Sag liegenden Laden und eine große Anzahl von Plochen (Stämmen), die in Pfaffenhofen liegen, woraus etliche tausend Laden geschnitten werden können, dieses Holzquanturm zu beschlagnahmen und an das Wasser (Inn) zu führen, von wo dieses Holzwerch mit den leeren Salzschiffen zum "Hofgebäu" nach Innsbruck gebracht werden sollte. Bei Nichteinhaltung der Lieferung wurde dem Egg Strafe angedroht".

Besitzstand 1631: Der Gasthof mit vier Kammerland, die grundrechtlich dem Kloster Stams und der Pfarre Flaurling unterstehen, und eineinhalb Kammerland frei und eigen. Dazu das ganze Silbergeschmeide, 15 aufgerichtete Betten, vier große gloggenspeiserne Häfen und zwei kleinere Häfen. Vier Rosse, ein Ross mit Sattel, ein grosses Paar Stiere, acht Strebstierlein, fünf Milchkühe, vier tragende Kalbinnen, 16 Schafe, zwei Ziegen, vier große und kleinere Stechschweine. Weiters 1000 Gulden (fl)* an Muttererbe, die Sagmühle mit allem Zubehör, die Mannsrüstung, Wöhren, Pixen, Insigl und Petschaft, alles Zinngeschirr und Leingewand. Zum Gasthof gehörte auch der Niedernhof (heute Schweigl).

Abgaben: Über die Grundgülten-Abgabe gibt das Steuerbuch vom Gericht Hörtenberg 1621-1626 Aufschluss, laut welchem dem Schloss Hörtenberg, dem Kloster Stams und der Pfarre in Flaurling 88,5 Star Roggen, 56 Star Gerste, 135 Star Hafer, 2 Star Bohnen, 2 Star Erbsen und 30 Eier (das alte Star waren 30,5 Liter) zu zinsen waren.
* Anm. arw: 1 Gulden von 1760
entspricht heute ca. € 70,-

Die weiteren Besitzer des Gasthofs.
Nach Unterlagen von August von Tabarelli

Im Jahr 1772 wird ein Josef Innozenz Englmohr, Pfleger und Landrichter zu St. Michaelsburg im Pusterthalal als Besitzer ausgewiesen.
Laut Actum Telfs vom 23ten Xber 1772 (Tir. Landesarchiv Gericht Hörtenberg Verfachbuch 1772/140) verkauft nebst Verrechnung der gebräuchlichen Gewährschaftsleistung auf stätt und weltewig der wohl Edelgeborne gestrenge Herr Joseph Innozenz von Englmohr, Pfleger und Landrichter zu St. Michaelsburg als verpflichteter Curator seiner minderjährigen drei Herren Brüdern Johann, Lorenz und Franz Engelmohr für sie und ihre adeliche Herren Erben dem fürnehmen Herrn Michael Schweiggl, dermaligen Bestandswirt, an anderer Stelle auch genannt als Wirth und Anwalt zu Flaurling sowie Gerichtskassier, auf hinnach einführender Verwendung zu Flaurlingen und falls dessen Erben nach besten und bändigster Form tyrolischen Landrechts und Grundherrschaft hohen Vormundschaft. Nämlich die recht und Gerechtigkeit einer ganzen Wirthsbehausung alda im Dorf Flaurling samt zugehörigen Hofstätten (also mehrere Höfe), Stadel und Stallungen, Getreidekästen, Badstuben, Fischbrunnen, Mahlmühle, Säge wie auch den ewig dranstoßenden Früh- und Baumgarten, auch all anderen Zu- und Angehörungen um den abgeredeten und beschlossenen Preis von 16.000 Gulden.
Anmerkung: Laut Verfachbuch 1792/72 1-2 wird in einem Kaufbrief vom 11. Februar 1792 festgehalten, dass Michael Schweigl für sich und seinen minderjährigen Sohn Johannes Schweigl eine Wirthstaverne samt einliegendem Futterstadl und Stallung und einen Frühgarten um 9.000 Gulden (von wem?) erkauft. 1797 hat Michael Schweigl (geb. 1744 in Rietz) aus seinem Besitz eine ganze Wirthsbehausung mit dazugehöriger Hofstatt (welcher?) und einen Frühgarten an die Ehewirtsleute Josef Regensburger und Anna Mayrin zu Flaurlingen verkauft.

Bereits zwei Jahre später veräußerte Josef Regensburger laut Kaufbrief vom 30. September 1799 diese Wirthsbehausung mit dazugehöriger Hofstatt und einen kleinen Frühgarten neben der Gaststube an Simon Trenkwalder und seine Ehegattin Agnes Mayrin um den Kaufpreis von 9.850 Gulden.
Im Jahr 1804 scheint wieder ein neuer Besitzer auf, denn Simon Trenkwalder, Wirth zu Flaurling, verkauft die Wirthsbehausung mit Kaufbrief vom 27. Mai 1804 an seinen eheleiblichen Sohn Aloys Trenkwalder.
Der wohl in wirtschaftliche Nöte gekommene Aloys Trenkwalder mußte 1814 den Konkurs anmelden. Bei der darauffolgenden Versteigerung erwarb der ehedem in Untermieming ansässige Michl Staudinger die Realität.
Im Kaufbrief ist festgehalten: Thaddäus Khuen, als Aloys Trenkwalderischer Masseverwalter, verkauft hiemit zum Eigenthum und übergibt an Michl Staudinger und zum Fall dessen Erben die Recht und Gerechtigkeit einer Wirthsbehausung mit dazugehöriger Hofstatt, Stadl, Stallung nebst einem Frühgartl neben der Gaststube bis hinauf zur Mitte der Küchenfenster, so mit Marchsteinen abgezeichnet, und der Quere noch gegen die Gartenmauer die Bezäunung zu erhalten ist.
Allem Anschein nach hat auch dieser Besitzer keine glückliche Hand als Wirt gehabt, denn laut Actum Telfs vom 12. Juli 1817 erwirbt nun bei einer Versteigerung der Meistbietende, Bierwirth Jakob Wachter aus Flaurling, die ganze Behausung um den Preis von 5.975 Gulden. Laut Kaufbrief vom 13. Juli 1817 veräußerte Wachter den ersteigerten Besitz sofort weiter und verkauft alles an Anton Haslwanter (verheiratet mit Maria Härting) um 6.425 Gulden.
Im Oktober 1826 kauft Jakob Wachter die Weinschank- und Wirtsbehausung mit dazugehöriger Hofstatt, Stall, Stadl und Frühgarten zum Preis von 3.075 Gulden Reichswährung wieder zurück.
Jakob Wachter, Gastgeb und Gutsbesitzer, starb am 18. Oktober 1851 und hinterließ seiner zweiten Frau Anna geborene Thaler und den drei minderjährigen Kindern Josef, Ferdinand und Maria ein respektables Erbe. Laut Einantwortungsurkunde hatte die Erbschaft nach Abzug der Passiven einen Wert von 69.303 Gulden. Den Gasthof erhielt der zu dieser Zeit erst siebenjährige (*18. November 1844) Sohn Josef. Als Gastwirtin dürfte die Mutter tätig gewesen sein.

mehr folgt bald ...