Leseabend in der öffentlichen Bücherei in Flaurling am 8.2.2013:
"...Carolina Schuttis Geschichten wurden zu jenen der Zuhörer, die sichtlich bewegt und begeistert waren und anschließend lebhaft diskutierten... "
schrieb Sabine Grutsch (Bezirksblätter)
Carolina Schutti, eine Autorin der jungen Generation unterhielt die Besucher in der öffentlichen Bücherei im Risschloss in
Flaurling, im Rahmen der 1250-Jahr Veranstaltungsreihe. In den heimeligen, historischen Räumen der Bücherei las die Innsbruckerin u.a.
aus ihrem Roman „Einmal muss ich über weiches Gras gelaufen sein“.
In einer, mit allen Sinnen fassbaren, klaren Sprache, in Sätzen von hoher atmosphärischer Dichte zeichnete die Autorin die
ungewöhnliche Geschichte einer jungen Frau, bei der Vergessen und Verschweigen nicht das letzte Wort haben; eine Geschichte über die
verlorene Sprache der Kindheit, über vergessene Wurzeln, Unausgesprochenes und Sprachlosigkeit und schließlich über die Suche
nach einer verlorenen Herkunft. Nach ihrem beeindruckenden Debüt „Wer getragen wird, braucht keine Schuhe“ legte Carolina Schutti nun
ihren zweiten Roman vor. Carolina Schutti wurde 1976 in Innsbruck geboren, wo sie Germanistik, Anglistik und Amerikanistik studierte und im
Jahr 2004 über Elias Canetti promovierte. Nach einigen Jahren Unterrichtstätigkeit war sie Lektorin an der Università degli Studi di
Firenze, anschließend wissenschaftliche Mitarbeiterin am Literaturhaus am Inn, seit 2009 ist sie Vorstandsmitglied des Brenner-Forum. Sie
veröffentlichte Literaturabhandlungen, Kritiken und Kurzprosa in verschiedenen Literaturzeitschriften. „Einmal muss ich über weiches
Gras gelaufen sein“ ist ihr zweiter Roman. Carolina Schutti lebt mit ihrer Familie in Innsbruck. arw
alle Bilder: Sabine Grutsch
"ex libris Sigmund Ris"
„Jenseits aller Populismen verleiht Schutti der menschlichen Sehnsucht nach Wurzeln und Identität mächtige Schwingen (...)", beschreibt Alexander
Macho das Werk der Autorin.
Diese Schwingen haben uns auch beflügelt, ein, manchmal in Vergessenheit geratenes Flaurlinger Kulturgut in Erinnerung zu rufen: die sog.
Ris-Liberey. Es ist die Bibliothek des Pfarrherrn Sigmund Ris, der vor über 500 Jahren eine stattliche Schriften- und Büchersammlung
anlegte. Sie umfasst Großteils theologische Bände (z. B. von Thomas von Aquin, Antonius Florentinus, Petrus Lombardus,...), aber auch
lateinische Klassiker, Wörterbücher, Philosophie- und Geschichtswerke, in deren Inhalt sich der damals vorherrschende Zeitgeist spiegelt.
1516 wurde diese Bibliothek ein Teil der, vom Pfarrherrn begründeten Risen-Stiftung, in der auch die Erhaltung und würdige
Unterbringung der Bücher geregelt war. Ein Teil der Sammlung befindet sich heute in der Universitätsbibliothek Innsbruck. So war es wohl
kein Zufall, dass im Jahre 1990 die öffentliche Bücherei in den aufwendig restaurierten, gotischen Räumen, in denen man die
Liberey seit dem 16. Jhd. vermutete, eröffnet wurde. Ein Besuch der Bücherei ist also auch eine Reise in die Zeit des beeindruckenden
Pfarrherrn Sigmund Ris.